In der vergangenen Woche fand ein Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) statt. Die Davoser-Woche mit dem Thema „Great Reset“ wurde diesmal digital ausgetragen, was die Anreise der Teilnehmer ins schweizerische Davos nicht nötig machte. Wladimir Putin nahm am Weltwirtschaftsforum in dieser Woche teil. Putin sprach von sozioökonomischen und soziopolitischen Herausforderungen und warnte vor zu viel Macht der Big-Tech-Unternehmen, zudem beklagte er den Verfall des globalen Sicherheitssystems.

Der russische Präsident wurde am Mittwoch aus Nowo-Ogarjowo in der Region Moskau zugeschaltet, um seine Einschätzung zur aktuellen Weltlage und zu möglichen Szenarien im aktuell statt findenden Great Reset zu geben. Putin sagte deutlich, er habe das Gefühl, die Welt stehe an einem Abgrund, der in eine dramatische negative Abwärtsspirale führe, wenn nun nicht richtig gehandelt und die gravierenden Probleme angegangen würden.

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Die Zerstörung der Wirtschaft in den Industriestaaten lässt die Menschen aus Protest auf die Straße gehen. Politische Ansichten spielen dabei keine Rolle. Klaus Schwabs Illusion, dies außer Acht lassen zu können, sei gefährlich, da in diesem Fall die Gesellschaft politisch und sozial gespalten werde, warnte Putin beim Weltwirtschaftsforum in Davos. „Es besteht die Möglichkeit eines echten Zusammenbruchs der Zivilisation, der zu dem Kampf aller gegen alle führen könnte“, sagte der russische Präsident in aller Deutlichkeit.

Putin mahnt zur Armutsbekämpfung

Wladimir Putin sagte, die Welt sei mit zwei Herausforderungen konfrontiert, einer sozioökonomischen und einer soziopolitischen. Er hob hervor, dass die Entwicklungsländer die Hauptnutznießer des Great Resets seien. Das Ergebnis sei jedoch die Kluft zwischen den Bürgern in den alten Industriestaaten. Mit Rücksicht darauf sei daher das wichtigste Ziel die Armutsbekämpfung. Putin meinte, wenn man die Armut in den Entwicklungsländern angehen könnte, würde es auch keine Migrationskrisen geben.

Unterdessen erklärte der russische Staatschef, dass digitale Big-Tech-Unternehmen in der modernen Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle spielen: „Dies sind nicht mehr nur Wirtschaftsriesen, sie konkurrieren in einigen Bereichen bereits real mit dem Staat.“

Putins vollständige Rede auf Deutsch übersetzt:

Ein paar Fakten über Davos:

Das Weltwirtschaftsforum wurde 1971 von dem 1938 in Ravensburg geborenen Deutschen Klaus Schwab gegründet. Schon 1971 diskutieren die sorgfältig ausgewählten Gäste zum ersten Mal über die „vierte industrielle Revolution“ und wie sie mehr Milliarden für sich selbst verdienen können. Ein Zimmer in Davos ist nicht billig und ein Einzelzimmer kann mehrere tausend Euro pro Nacht kosten. Während Davos 1983 als Welthauptstadt des Kapitalismus galt, kam der britische Gewerkschaftsführer Arthur Scargill in die Stadt, um den bevorstehenden Zusammenbruch des Kapitalismus vorherzusagen. In Davos leben das ganze Jahr über rund 11.000 Menschen, aber während des Weltwirtschaftsforums gibt es rund 28.000 Gästebetten, die gewerblich vermietet werden können. Während Davos 1983 als Welthauptstadt des Kapitalismus galt, kam der britische Gewerkschaftsführer Arthur Scargill in die Stadt, um den bevorstehenden Zusammenbruch des Kapitalismus vorherzusagen. Die Schweiz hat insgesamt 4.500 Militärsoldaten und Polizisten in Davos im Einsatz, davon rund 5% Vollzeitsoldaten. Die Sicherheit umfasst zwei Boden-Luft-Raketensysteme. Rund 100 der 2.500 Teilnehmer der Davos Woche erhalten eine besondere Sicherheitsbewachung und die Teilnehmer werden von 46 km Zäunen geschützt und von der Öffentlichkeit abgeriegelt, wenn das Treffen des WEF stattfindet. Der deutsche Schriftsteller und Nobelpreisträger Thomas Mann war ein großer Fan von Davos und sein Roman Der Zauberberg spielt in der Stadt. Jedes Jahr lädt Klaus Schwab mehr als 2.500 Personen ein – darunter mehr als 40 führende Persönlichkeiten der Welt, 1.000 leitende Angestellte oder Firmenvorsitzende sowie Nobelpreisträger. Im Jahr 2021 findet das Weltwirtschaftsforum aufgrund der behaupteten Pandemie allerdings „virtuell“ im Internet statt.

Originalrede Putins vom 27.01.2021